Gemeinsam für mehr Wohlfühlatmosphäre – unser Weg zum Gewaltschutzkonzept
Seit Ende 2023 arbeitet unser Träger gezielt an der Entwicklung eines umfassenden Gewaltschutzkonzepts für all unsere Bereiche – von den ambulanten Hilfen über unsere Kita und die Eingliederungshilfe bis hin zu den stationären Wohngruppen. Unser Ziel: sichere, respektvolle und wertschätzende Lebensräume für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen sowie unsere Mitarbeitenden.
Ein wichtiger Baustein dabei ist die sogenannte Risikopotenzialanalyse. Sie hilft uns, mögliche Gefährdungen in unseren Einrichtungen und Diensten frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Strategien zur Minimierung von Gefahren zu entwickeln. Dabei geht es nicht nur um bauliche oder organisatorische Aspekte, sondern auch darum, wie sich die Menschen in unseren Räumen fühlen.
Ein Instrument der Risikopotentialanalyse ist die Bewertung der Räumlichkeiten, wobei vor allem die Kinder und Jugendlichen der WG mit einbezogen werden. Dabei wurden die einzelnen Räume skizziert und von den Jugendlichen in rote (besonders gefährdende), gelbe (unsichere) und grüne (wohlfühlende) Bereiche eingeteilt. Ein Ergebnis überraschte dabei nicht: Der Flur unseres 1. Obergeschoss. Er wurde als „einengend und kalt“ empfunden.
Gemeinsam mit den Jugendlichen beschlossen wir also, den Flur neu zu gestalten. Farbkonzepte wurden gesammelt, Farbkarten im Baumarkt verglichen, die Wände und der Schrank vorbereitet und schließlich gemeinsam farblich gestaltet. Die Wahl fiel auf helle, freundliche Gelb- und Grüntöne, die dem Raum nun Wärme und Offenheit verleihen. Auch der ursprünglich kalt wirkende grüne Schrank bekam ein neues, frisches Aussehen.
Die aktive Beteiligung der Jugendlichen ist für uns ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Sie erleben, dass ihre Meinung zählt und Veränderungen möglich sind. Das Projekt zur Flurgestaltung zeigt, wie Mitbestimmung, Verantwortung und Gemeinschaft Hand in Hand gehen können. Auch wenn es manchmal den ein oder anderen Anstupser durch die Betreuer benötigt. Indem die Jugendlichen eigene Ideen einbringen, Entscheidungen treffen und selbst mit anpacken, entsteht nicht nur ein schönerer Raum – sondern auch ein gestärktes Wir-Gefühl und das Bewusstsein, dass sie ihren Lebensort aktiv mitgestalten können.
Begonnen in den Sommerferien, konnte das Projekt in den Herbstferien abgeschlossen werden – mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann: Der Flur der Jugendwohngemeinschaft wirkt nun nicht nur freundlicher und heller, sondern auch größer. Und das Wichtigste: Alle fühlen sich hier deutlich wohler.
Sarah Wuttke (Teamleiterin JWG Kamenz)










